Edgar Linner wurde 1951 in Lauenburg/Elbe geboren, lebt aber schon seit langen Jahren in Wulften bei Osterode/Harz, wo er in seinem alten Haus ein Atelier betreibt. Werkstatt wäre die bessere Bezeichnung, denn das Haus ist von oben bis unten mit Dingen vollgestopft, die jeder Mensch achtlos als Müll weg schmeißt. Er sammelt diese Reste der Zivilisationsgesellschaft und unter seinen Händen wird alles verarbeitet: ob Metall, Kunststoff, Holz, Stein, Innereien aus alten Waschmaschinen, Fernsehern, Computern, Autos, Deckel von Getränkedosen, Tubenverschlüsse, Lockenwickler, Bügeleisen, Transistoren oder Druckerkartuschen. Die Liste des Wohlstandsmülls scheint unendlich, daraus schöpft Edgar Linner und gerade das ist seine Kunst: aus den Resten der Wegwerfgesellschaft durch Zusammenfügen und eine besondere Farbgebung Werke zu schaffen, die nicht nur ästhetisch sind, sondern gleichzeitig die Auswirkungen der Technik und des technischen Fortschritts reflektieren. Dem Künstler gelingt dabei mit seiner Arbeit ein wunderbarer, paradoxer Kreislauf: der Mensch steht staunend vor dem, was er ansonsten einfach weg wirft. Dies erfüllt den Begriff Recycling mit einem völlig neuen Sinn.
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