copyright 97-08
Web-Design Antony

Detlef Hänsel:
Babytecnolon

Babytecnolon

Streicht man aus diesem Wort die Silbe "tecno", bleibt Babylon.
Mit Babylon verbindet sich die biblische Geschichte vom Turm zu Babel. "...: wohlauf, lasset uns eine Stadt u. Turm bauen, deß Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen; ..." (1. Mose 10).
Der Turmbau zu Babel ist ein Gleichnis auf die heutige, technische Zivilisation. Weltweit wird ein technisches Babylon, oder ein "Babytecnolon" errichtet. Mein Objekt "Babytecnolon" ist eine Vision, ist eine Mahnung, soll aber auch Alternativen zeigen.
Denken wir an die "Industriegebiete" in unseren Orten: man baut bedenkenlos in die Fläche und verschüttet Unmengen Beton. Nimmt man die endlosen Schlangen der Straßen und Autobahnen hinzu, so kann man sich vorstellen, daß irgendwann der gesamte Globus mit einer Betonhülle überzogen sein würde. Wo früher die wunderschöne Erdkugel mit einer blühenden Natur war, würde ein Betonsarkophag sein, mit Meridianen u. Breitenkreisen aus Bewehrungsstahl. Wo einst grüne Wiesen und gesunde Wälder standen, schießen Wälder von Industrieanlagen aus dem Beton. Immer größer, höher u. bedrohlicher. Die Exkremente dieser Megamaschine kippt man zurück in die Erde u. Meere, oder bläst sie in die Atmosphäre.
Alles was die Wissenschaft erkennt, technisch machbar ist, und vor allem, was Gewinn verspricht, wird ohne viel Bedenken realisiert. Man fragt nicht: dürfen wir das überhaupt? Man denkt kaum an die negativen Folgen für die Generationen nach uns.
So wie sich Noha`s Nachkommen verstiegen, mit ihrem Turm den Himmel, sprich Gott, zu erreichen, so mißversteht sich der moderne Mensch als die Krone der Schöpfung, frei von jedem Tabu.
Wir müssen wieder Ehrfurcht vor der Schöpfung bekommen.
Wir können die Natur nicht beherrschen.
Wir müssen lernen, mit ihr in Einklang zu leben.
Deshalb lasse ich mein Babytecnolon nicht in den Himmel wachsen, sondern kehre rechtzeitig um. Zurück zu einem Käfig,dem Symbol für ein globales Naturschutzgebiet, in welchem sich friedlich und unbeschadet unsere Erde dreht. Mensch, Technik u. Natur können ein Gleichgewicht bilden. Aber jeder trägt dafür sein Stück Verantwortung.
Frage Dich einmal: "Verbrauche ich wirklich nur soviel, wie nötig und sinnvoll ist? Oder will ich weiter an Babytecnolon mitbauen?"


ORENDA
Osterode, Aug. 1996

<Start> <Über uns> <Art-TV> <Künstler> <China> <Projekte> <Chronik> <Shop> <english>