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Detlef Hänsel:
Ready mades ...

Ready-mades makes me ready

(Hommage à Jean Tinguely)

Der Franzose Marcel Duchamp, prominenter Vertreter der New Yorker Dada-Bewegung, montierte 1913 ein Fahrrad-Rad auf einen gewöhnlichen Schemel und erklärte dieses Objekt zum Kunstwerk. Ähnlich verfuhr er mit einem industriell gefertigten Flaschentrockner und einem Pissoirbecken, letzteres handsigniert und "Fontäne" genannt. Derartige Objekte nannte Duchamp ready-mades.
In den Augen des Publikums war das nicht der Stoff, aus denen Kunstwerke gemacht sein sollten.
Genau darauf kam es Duchamp aber an, er wollte das Publikum provozieren und schockieren. Doch nicht alle verstanden die Absicht des Künstlers, und so wurden einige ready-mades zu großer Kunst stilisiert.
In den 60er Jahren arbeiteten die "Neuen Realisten" den dadaistischen Kunstprotest künstlerisch in einer positiven Wendung auf. Dazu gehören u.a. die Künstler Jean Tinguely, Yves Klein, Arman, César und Spoerri. In ihrem Manifest von 1961 heißt es: "...die Anti-Kunst-Geste von Marcel Duchamp nimmt positive Eigenschaften an. Der dadaistische Geist identifiziert sich mit einer Aneignungsweise der modernen äußeren Wirklichkeit. Das Readymade ist nicht mehr der Gipfel von Negativität und Polemik, sondern das Grundelement des neuen Ausdrucksrepertoires. ..."
In meiner Arbeit "Ready-mades makes me ready" polemisiere ich über falsche Interpretationen des ready-made. Aus Duchamp`s Fahrrad-Rad, kombiniert mit Symbolik und Gestaltungsweise Tinguely`s, entstand ein Spinn(er)rad.
Jean Tinguely wäre in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden.
In Gedenken und aus Dankbarkeit für viele Anregungen, welche ich aus seinem Werk gewinnen konnte, ist dieses Objekt meine Hommage à Jean Tinguely.


ORENDA
Osterode, Sep. 1995

 

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