Rückschau

BILDER IM LAND DES DRACHENS

Deutsch-Chinesischer Kulturaustausch mit der Künstlergruppe PARADOX

Voller Eindrücke von einem faszinierenden, pulsierenden Land mit der uns in Deutschland fremdartig erscheinenden Mentalität kehrte der Künstler B.J. Antony von seiner nunmehr zweiten Reise nach China unlängst zurück. 26 Stunden war er insgesamt von seinem Heimatort Rodenhausen (Gemeinde Lohra), einem idyllischen 239-Seelen-Dorf, bis in die Industriemetropole Tianjin mit seinen 9,8 Millionen Einwohnern unterwegs. Nicht nur, um mehr über Land und Leute zu erfahren, sondern vor allem als Kurator der Künstlergruppe PARADOX, die er im Jahre 1996 gegründet hat, und deren Geschicke er seitdem leitet. Empfangen wurde er in Tianjin von seinem Freund und Mitarbeiter Hugo Seegatz, der seit über 2 Jahren dort lebt und die Interessen von PARADOX seitdem vor Ort vertritt. Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte, die damit begann, dass die chinesische Künstlerin Gu Yingzhi bereits Ende 1998 per Email Kontakt mit B.J. Antony aufnahm, weil sie auf seine Bilder im Internet aufmerksam geworden war. Er stellte ihr schon damals das Projekt PARADOX vor. Einer Einladung zu einer Ausstellung in China konnte er wegen anderer Verpflichtungen zunächst nicht folgen, fragte aber Hugo Seegatz, ob er die Gelegenheit nicht wahrnehmen wolle, mit den Bildern beider Künstler im Gepäck. Hugo Seegatz schlug ein. Kehrte nach seinem ersten Besuch mehrfach zurück und blieb seit Anfang 2002 im Land der Mitte. Dass er dort ein eigenes Netz für PARADOX aufbaute, ergänzte sich optimal mit der Organisation von Deutschland aus. So konnten B.J. Antony und Hugo Seegatz die erste der weiteren erfolgreichen Ausstellungen mit einer Auswahl von 12 Künstlern und 120 Arbeiten der Künstlergruppe am 12. Mai 2002 im malerischen Bonsai-Garten des Wasserparks von Tianjin eröffnen. Der enorme Aufwand wurde mehr als belohnt: 28.000 Besucher in drei Wochen, überdurchschnittliche Resonanz in Presse und Medien. Mit ebensoviel Beachtung wurde die komplette Ausstellung u.a. in Xixian und Dalian aufgenommen. Was dazu führte, dass die Künstlergruppe PARADOX seit diesem Jahr mit inzwischen drei Galerien in Dalian, Tianjin und Tientjin kooperiert, in denen sie ständig ausstellen können. Außerdem eröffnete Hugo Seegatz im Sommer die “Galerie PARADOX am Wasserpark” in Tianjin.
Um diese Galerien nun selbst zu sehen, machte B.J. Antony sich auf den weiten Weg nach China. Aber vor allem auch um Hugo Seegatz und Gu Yingzhi zu treffen, um mit ihnen die nächsten Projekte zu besprechen, die in China ebenso wie in Deutschland im Rahmen des deutsch-chinesischen Kulturaustauschs geplant sind. Gu Yingzhi bereitet derzeit eine Ausstellung in Shanghai vor, an der Künstler von PARADOX teilnehmen werden, Hugo Seegatz betreut nicht nur die Galerien, sondern knüpft weitere Kontakte und B.J. Antony organisiert bereits seit letztem Jahr eine Wanderausstellung in Deutschland unter dem Motto “Der Drache des Ostens und Westens” mit deutschen sowie chinesischen Künstlern. Die Spannung bezieht dieses Projekt aus den gegensätzlichen Auffassungen eines gemeinsamen Themas: während der Drache in China als Glücksbringer zählt, erscheint er in Deutschland eher als bedrohliches Wesen. Die Wanderausstellung beginnt am 2. Mai 2004 in Schloss Schönfeld bei Dresden, geht ab 2. Juni ins Schloss Rochlitz in der Nähe von Chemnitz und wird auf ihren weiteren Stationen auch in Mittelhessen einen geeigneten Rahmen finden, hofft der Initiator mit den Worten:. “Natürlich liegt mir viel daran, auch meine Heimatregion von meinen Aktivitäten profitieren zu lassen. Aber es ist fast ein Witz: hier, hier wo ich lebe, ist es schwerer eingefahrene Strukturen aufzubrechen, als in China, wo die Menschen neugierig und hungrig auf alles Neue sind.”
Während seines Aufenthalts eröffnete B.J. Antony am 2. Oktober eine Ausstellung mit eigenen Bildern in der Galerie PARADOX am Wasserpark mit Schwerpunkt Portraitmalerei, die noch bis Ende November andauert. Seine nächste Reise nach China ist bereits im Herbst 2004 geplant.
Die vielfältigen Eindrücke seiner bisher zwei Besuche kann er kaum auf einen kurzen Nenner bringen, meint aber China sei schon für sich betrachtet dem Europäer ein paradoxes Land. Uralte Traditionen, eine zentralistische Staatsführung, konfuzianische Moral, Sozialismus, freie Marktwirtschaft, althergebrachte Handarbeit, modernste Technik, reich werden und Kommunist bleiben… nur einige der Gegensätze, die die Chinesen so erstaunlich in Einklang bringen. Vielleicht ist die Verbindung der Künstlergruppe PARADOX zum Reich der Mitte eine spezielle Symbiose aus den Gemeinsamkeiten der künstlerischen und der chinesischen Lebensweise.

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