Konzepte für das Kunstfestival “Kunst ist eine Insel”, Helgoland 1998

Stiergruppe

Sylvia Reiser und Kai Georg Wujanz planen eine Stiergruppe am Südstrand von Helgoland. Die einzelnen Stiere werden in Lebensgröße aus Edelstahl hergestellt, teilweise am Kopf oder den Hörnern vergoldet. Die Aufstellung am Südstrand soll so erfolgen, daß die Stiere wie eine Herde aus dem Wasser kommen, d.h. die ersten stehen oben am Strand, die letzten befinden sich im Wasser.
 

Dabei wird es ein reizvolles Zusammenspiel mit der Tide geben. Bei Ebbe stehen die hinteren Stiere fast frei, bei Flut steht ihnen das Wasser bis zum Hals. Einwirkung durch Salzwasser, Ansetzen von Seepocken und alle Einflüsse, die durch Meeres- wie Naturgewalten entstehen, sind gewollt und einbezogen.
 

Die Stiere können einzeln oder als Gruppe nach ausreichender Einwirkung des blanken Hannes erworben werden, frühestens jedoch nach Ende der Ausstellung.

PS: Die Stiere wurden von der Gemeinde Helgoland aufgekauft. Sie stehen heute auf der Augusta-Mole an der Hafeneinfahrt.
 

Farbige Gestaltung des Leuchtturmsockels Düne Helgoland

Lars Contzen
Der Leuchtturm auf der Düne Helgoland ist grau betoniert, ca. 4 m hoch und hat ca. 25 m Umfang. Der in Fassadengestaltung erfahrene Lars Contzen will ihn farbig aus seiner unauffälligen Lethargie befreien.
Dem Künstler schwebt eine Comic-Geschichte vor, die er rund um den Sockel ablaufen lassen will.



Lichtobjekte

Jörg Obenauer
Der Künstler Jörg Obenauer plant ein Projekt mit verschieden großen und verschiedenfarbigen transzulenten Kunststoffbällen, in denen Lichter in einer zufälligen und sehr schnellen Reihenfolge aufblitzen, bis zu vierzig an der Zahl.
Sechs bis acht von diesen "Kugelblitzen" werden am Ende der Falmmauer abgehängt. Die reizüberflutende Wirkung der Kugelblitze wird im starken Gegensatz zur kargen und felsigen Landschaft stehen.




Projekt "Pulsschlag"


Claude Stockinger und Manfred Schaller
Die Installation verbindet optische und akustische Elemente.
Auf einer Fläche von ca. 25 m x 25 m werden in bestimmten Abständen Metallstangen unterschiedlicher Länge im Boden verankert. Zwischen den Stangen werden ca. 3 cm breite, in sich verdrillte Kunststoffbänder gespannt.
Die Anzahl der an einer bzw. zwei Stangen befestigten Bänder ergibt sich aus dem ästhetischen und funktionellen Zusammenhang.
Der Wind ist Motor einer ständigen Bewegung der Bänder.
Es ergeben sich sowohl optische als auch akustische Reize durch das Pulsieren der verdrillten Bänder.
Die Aufbaudauer wird ca. 3 - 5 Tage betragen, da auf die vorherrschenden Verhältnisse eingegangen werden muß.



Moritaten

Peter Damm & Ensemble
Moritaten sollte man nennen, was Peter Damm und Ensemble zu Gehör bringen. Peter Damm selbst spricht von Liedern und Texten.
Das neue Programm des Gießener Pianisten und Liedermachers bietet eineinhalb Stunden Unterhaltung auf hohem Niveau. Damm erzählt Geschichten
und er erzählt von sich. Seine Lieder sind poetische Miniaturen, melancholisch und kraftvoll zugleich. Nachdenkliche Lieder wechseln mit ironisch-bissigen Texten. Seine Musik ist lyrisch und immer wieder packend und mitreißend.
Kongenial unterstützt wird er von einem Ensemble, das sich durch kammermusikalische Transparenz und große Intensität auszeichnet. Dabei setzt das Ensemble eigene Akzente und verleiht den Liedern die passende Klangfarbe.
Die Künstler: Peter Damm (Flügel oder Klavier, Gesang), Frank Warnke (Gitarre),
Hans Kreuzinger (Querflöte & Saxophon), Anka Hirsch (Cello & Akkordeon).




Autorenlesung

Antony
Der Maler und Autor Antony wird aus seinen Texten lesen. Das Spektrum reicht von bissiger Satire bis zu philosophisch hintergründigen Texten.




Kunstvideo-Aufführung

Antony & Tami Müller
Die Künstler werden ein Video vorführen, das die Medien Malerei, Lyrik, Musik und Film zu einer Einheit verbindet.
Basierend auf den Bildern und Texten von Antony komponierte Tami Müller die Musik zu dem Kunstvideo.
Jeder Schritt blieb in den Händen der beiden Künstler: Drehbuch, Kameraaufnahmen und Schnitt. Herausgekommen ist ein Film mit dem Titel "Dieser Wahnsinn ist noch nicht zu Ende" - und wer dies bereits 1993 gedrehte Video sieht, wird sich wundern, wie aktuell die Thematik ist.
Getreu dem Motto des Films.




Performance und Tanz

Tadashi Endo
Der Japaner Tadashi Endo hat einen ganz eigenen Tanz-Stil entwickelt, der wie eine Gradwanderung zwischen den östlichen und westlichen Kulturen und zwischen den Kunstrichtungen Theater, Performance und Tanz ist.
Er nennt ihn Butoh-MA. MA bedeutet im Zen-Buddhismus "Die Leere", aber auch "Räume zwischen den Dingen". Diese "Zwischenräume" sind es, die Tadashi Endo in sehr feinen Verwandlungen sichtbar werden läßt.
Die Momente der Verwandlung von einer "Figur" zur nächsten oder der Wechsel von "einem Bild" zum anderen, die beinahe unsichtbaren Bewegungen und eine intensive Spannung sind für ihn wichtiger als die Darstellung der Figur odes des Bildes selbst.
Diese Spannung oder "Tension", die er mit äußerster Konzentration und Körperbeherrschung ausstrahlt, läßt seinen Tanz zu einer Darstellung der unbewegten Bewegung werden. Sein Körper ruht, obwohl er tanzt. Er tanzt nicht - er wird getanzt.
Tadashi Endo gibt dem Butoh eine Richtung, in der sich Lebensweise und Mythos verbinden. Mit "Dem Tanz der Götter" wendet sich Endo gegen den Zeitverbrauch in der modernen Welt und weist auf die im Unbewußten des Menschen verborgenen Kräfte der zyklischen Erneuerung.
Um die Wirkung des Tanzes zu vertiefen, arbeitet Tadashi Endo - außerhalb seiner Solo-Darbietungen - ausschließlich mit Live-Musikern der Jazz-Szene zusammen, so daß seine Auftritte einer Performance nahekommen, in der die Sprache des Körpers auf tonaler Ebene eine Transformation erhält, die das Unbewußte der Zuschauer unvermittelt erreicht:
Tanz wird zum Erlebnis.



Workshop: Butoh-Tanz

Tadashi Endo
Am 3. August 98 beginnt der Butoh-Workshop von TADASHI ENDO: tägliches Training, je nach Wetterlage in der Turnhalle oder draußen am Strand, Vorbereitungen und Planungen für Aktionen oder Performances, die ebenfalls draußen irgendwo auf der Insel stattfinden sollen. Durchführung der Aktionen und Performances, bei denen alle Teilnehmer mitmachen werden.
Dieser Workshop ist kein gewähnlicher Workshop, er wird sehr intensiv werden, sehr spannend.
Man wird viel Neues erfahren über Butoh, Tanz, Performance, darstellende Kunst.
Man wird viel Spontaneität erleben, mit verschiedensten Künstlern Kontakt aufnehmen können, viel Spaß haben.

Gebühren: DM 450.-
Beginn: Montag, 03.08., 16 Uhr
Übernachtungen: wird noch bekannt gegeben
Anmeldungen: nur über das Butoh-Centrum MAMU
Gabriele Endo, Gotmarstr. 3, 37073 Göttingen, Tel.: 0551 -7906245
Fax: 0551-794457, Email: endo@mail.mpiem.gwdg.de



Art-Rock

PAYNE´S GREY
1989 fanden sich einige Karlsruher Musiker zusammen mit der Absicht, dem Heavy Metal, möglichst melodisch und anspruchsvoll, zu frönen. Im Laufe der Zeit und mit jeder Veröffentlichung entwickelte sich die Musik zu einer offenen, toleranten Verschmelzung verschiedenster Stilarten: von den heavy-Wurzeln zu Klassik über Art-Rock und Imrprovisationen, Ethno-Klängen, New-Age-Einflüssen: aus solcherlei Zutaten kreierten sich PAYNE´S GRAY einen eigenwilligen, unverkennbaren Stil.
Nach drei Demo-Tapes, die bei Presse und Musikliebhabern großen Anklang fanden,
veröffentlichte die Band 1996 die erste CD. "KADATH Decoded" ist ein Konzeptalbum, eine Vertonung des H.P. Lovecraft Meisterwerks "The Dream-Quest for unknown Kadath".
Die Kritiken sind euphorisch (die Platte landete auf Platz 3 im ROCK HARD Soundcheck: das gab´s für eine Eigenproduktion noch nie), und die erste Pressung von 3000 Scheiben erwies sich nicht als zu optimistisch. Inzwischen wird an einer zweiten CD gearbeitet und getüftelt. Da sich die Band aber ungern langfristig im Probebunker einschließt, wird bis zur Veröffentlichung des Zweitwerkes noch so oft wie möglich frische Bühnenluft geschnuppert.
ROCK HARD: "Schon mit dem Studioprodukt war PAYNE´S GRAY eine authentische Umsetzung von H.P. Lovecrafts Meisterwerk der Phantasie gelungen. Von einer sehenswerten, aufwendigen Lightshow unterstützt, präsentierten PAYNE´S GRAY "Kadath Decoded" originalgetreu und verstanden es gar, die Ausdruckskraft zu intensivieren.
Man erweckte die Geschichte zum Leben, verlieh den Klängen Flügel, die die Grenzen von Raum und Zeit durchbrachen. So ließen PAYNE´S GREY ihre Gäste den nebulösen Traum von Protagonist Randolph Carter miterleben, man folgte ihm auf Schritt und Tritt bei der rastlosen Traumsuche, erschauerte gemeinsam bei der beklemmenden Begegnung mit dem Kriechenden Chaos Nyarlathotep und erntete schließlich Szenenapplaus für das Abtauchen vom Rücken des Shantak hinab in die fiebernd herbeigesehnte Stadt im Sonnenaufgang. Das Auftreten der Band war betont und langsam, Bewegungen wurden sparsam eingesetzt; allein die Musik sollte für Hochspannung sorgen. Die Wirkung blieb nicht aus, und die Faszination war in den Augen aller zu lesen.
Ergreifender kann eine Liveperformance nicht sein!"



Aktionstheater

ART Y SHOCK
Die Mitglieder von ART Y SHOCK werden einen Theater-Workshop anbieten.
Als krönender Abschluß steht die öffentliche Vorführung einer Performance, die alle Teilnehmer zusammen entwickelt haben und miteinander spielen.



Gezmer-Musik

Die Taktlosen
Zwei eigenwillige Musikerinnen spielen Klezmerchaos, rauhe Sehnsuchtsmelodien, schwungvolle Walzertakte. Gefühlvoll und ausdrucksstark bezaubern die Klänge des Saxophons und die mitreißenden Rhythmen des Akkordeons.
Rüsselsheimer Echo: "Die beiden Musikerinnen Daniela Lorenz (Sopran-Saxophon) und Susanna Maria Gusso (Akkordeon) erreichten mit ihrer mit Leib und Seele vorgetragenen Musik eine wahrhaft einmalige Stimmung: etliche im Hof aufgestellte Teelichter und Fackeln, der strömende Regen und dazu die rauhen Sehnsuchtmelodien und schwungvollen Walzerrhythmen der traditionellen jüdischen Musik machten, daß das unter großen Sonnenschirmen untergebrachte, etwas 40-köpfige Publikum wahrlich begeistert und zum Mitschwingen angeregt wurde."



Papierinstallationen

Manfred Schaller
Auf einer Insel und überhaupt am Meer ist es meist ein großes Vergnügen, suchend zu wandern, Fundstücke zu sammeln und damit ein Stück Welt-Zeit-Geschichte zu erfahren oder sogar mitzunehmen. Fundstücke an nicht vertrauten Orten bergen ein Geheimnis und bewahren es auch. Sie entziehen sich der Zuordnung westlich geprägter funktioneller Denkstrukturen, bleiben rätselhaft und un-be-greifbar. Sie bleiben etwas Besonderes. Vor allem durch die Umstände der Entdeckung. Sie bleiben sich selbst und kännen nur bestaunt werden als "Wesen von einem anderen Stern".
Verstreute und geballte, zufällige Haufen von farbigen Kugeln und einfachen, natürlichen Formen aus Papier, deren Oberfläche, und damit haptische Wahrnehmung, ihr steinernes Aussehen und ihr nicht entsprechendes Gewicht, ihre Nicht-Funktionalität können als Fundstück auf einer Insel eine besondere Bedeutung erhalten.
Die Exotik des Unbekannten, des ungewohnt Gewöhnlichen. (Es soll nicht nur ein Fundplatz sein !).
Dinge, deren Bedeutung und Funktion nicht entschlüsselbar sind, haben in unserer durchstrukturierten Welt oft keinen Platz und sind doch faszinierende Elemente, ohne deren Existenz, resp. ohne deren Wahrnehmung und Akzeptanz des "sinnlosen" Seins das menschliche Leben arm und reizlos wird.
Natürlich wären andere befremdliche Dinge und Materialien prinzipiell ebenso möglich, in diesem Zusammenhang reizt Manfred Schaller aber der vergängliche Charakter der Fundstücke aus Papier, die dem Wetter ausgesetzt mehr oder weniger schnell "verschwunden" sein werden, vorausgesetzt, sie werden nicht "gerettet".
Die Kugeln, Halbkugeln und einfachen Formen haben eine Größe zwischen 3 cm und einem halben Meter, wobei der Künstler einige Teile nur ausstellen und dann wieder mitnehmen oder verkaufen will, d.h. daß sie nur in Innenräumen ausstellbar sind, die Mehrzahl allerdings ist für die Installation im Freien gedacht.




Workshop: Internet-Präsentation

Gisela Antony
Internet-Präsentation: Planung, Gestaltung, Realisierung
Ort: Computerraum Schule
Beginn: Montag, 21.9.98, 14 Uhr
Dauer: Montag, 21.9.98 bis Mittwoch, 23.9.98, jeweils 14 - 19 Uhr
Kursgebühr: 300 DM

Planung eines Internet-Auftritts
"Mit welchem Ziel will ich mich im Internet präsentieren ?"
(über Zielpublikum, effektive Information und Planung von Rückmeldungen)
Gestaltungsideen und -möglichkeiten
"Wie kann ich mein Ziel gestalterisch umsetzen ?"
(über Ideen, Möglichkeiten und Einschränkungen: Text- und Bildbearbeitung speziell fürs Internet)
Realisierung
"Schritt für Schritt zur eigenen Seite"
(wir gestalten eine kleine Homepage und transferieren sie ins Internet)

Anmeldungen: Gisela Antony, 35102 Lohra, Tel.: 06426-5106
email: gisela@antony-web.de




Workshop: Aquarellmalerei

Kirsten Füllkrug
Aquarellkurs für Kinder und Erwachsene
Ort: Kunstraum der Schule
Beginn: Montag, den 10.8.98, 14.00 Uhr
Dauer: Montag, 10.8. bis Donnerstag, 13.8.98, jeweils von 14.00 bis 16.30 Uhr
Kursgebühr: 90.- DM
Ein hochwertiges Aquarellset (Aquarellkasten mit 7 ausgewählten, großen Farbnäpfen der Fa. Schmincke, ein Rotmarderpinsel Größe 12, ein Aquarellblock 30 x 40 cm mit 50 Blättern) kann für 130.- DM erstanden werden.

Anmeldung: Kirsten Füllkrug, Kladower Damm 3 d, 14089 Berlin, Tel.: 030-3610120

 

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